(Dieser Beitrag erschien heute in der Zeitschrift ‚Evangelikale Missiologie’)
Ich selbst hatte gerade angefangen, als Gastdozent an der Freien Theologischen Akademie in Gießen, Missionswissenschaft zu unterrichten und das Studium der Vergleichenden Religionswissenschaft an der Universität Bonn begonnen. Bei einer der vorbereitenden Tagungen zur Gründung des afem im Liebenzeller Monbachtal hatte Klaus W. Müller einen Geheimtip für mich. Er hatte ein unveröffentliches (und erst Jahre später im Brunnen Verlag veröffentlichtes) Manuskript von Hans Kasdorf da und zeigte mir einen Abschnitt über Gustav Warneck und dessen engste Mitarbeiter, über die dringend geforscht werden müßte. Besonders lenkte er mein Augenmerk auf Theodor Christlieb, da der ja an der Universität Bonn gelehrt habe. Geboren war mein Dissertationsthema „Theodor Christlieb und seine Missionswissenschaft“, dass mich tief prägte und meinen Weg in die Weltweite Evangelische Allianz vorzeichnete, für die Christlieb im 19. Jahrhundert wirkte. So war er: Immer für andere da, immer auf der Suche nach Insidertips, mehr andere fördernd als sich selbst.
Seit der Gründung des afems habe ich unter ihm an der Schriftleitung von em mitgearbeitet, die edition afem verlegerisch aufgebaut und manches mehr erlebt. Dass ich ihn nun als 50jähriger 25 Jahre später im Vorsitz beerbe, ehrt mich. Der afem hat Klaus W. Müller bereits mit einer Festschrift geehrt, die man nicht mehr „toppen“ kann. Deswegen verabschieden wir den scheidenden Vorsitzenden mit dem biografischen Artikel seines ältesten Freundes und Kollegen Lothar Käser aus der Festschrift und begrüßen ihn zugleich als Ehrenvorsitzenden, dessen Rat uns hoffentlich noch lange erhalten bleibt.
Thomas Schirrmacher
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