IGFM lädt Schirrmacher in die Universität Freiburg ein
(Bonner Querschnitte 279) „Religionsfreiheit ist nicht nur ein unverzichtbares Menschenrecht, sondern auch für das Fortbestehen einer friedlichen Gesellschaft unerlässlich.“ Diese These begründete der Religionssoziologe Prof. Dr. Thomas Schirrmacher in einer Gastvorlesung zum Thema „Die Verfolgung christlicher und anderer religiöser Minderheiten weltweit – Eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme“ im Hauptgebäude der Universität Freiburg. Mit der Veranstaltung stellte sich die neugegründete Freiburger Arbeitsgruppe der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) erstmals der Öffentlichkeit vor. Schirrmacher ist auch Vorstandsmitglied der IGFM.
Religionsfreiheit sei erwiesenermaßen in der Hälfte der Länder der Welt noch immer nur ein Wunschtraum, in ihnen wohnten zwei Drittel der Menschheit, so Schirrmacher. Vielerorts würden Angehörige von religiösen Minderheiten benachteiligt, diskriminiert, unterdrückt, verfolgt, inhaftiert, gefoltert oder sogar hingerichtet. Anhand der Zahlen internationaler Rankings zur Religionsfreiheit zeigte der Referent auf, dass sich die Lage der Religionsfreiheit in den letzten 5 Jahren verschlechtert habe.
Zur Frage, ob das Christentum wirklich, wie oft gesagt, die am stärksten verfolgte Religionsgemeinschaft sei, führte Schirrmacher aus, dass es darauf ankäme, welche Form der Verletzung von Religionsfreiheit man messe. Wenn man einfach nur Frage, wer am wenigstens Religionsfreiheit hätte, seien von den großen Religionen Muslime am stärksten betroffen, da die meisten Länder mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit keine oder kaum Religionsfreiheit zugeständen. Nur würden ein Großteil der Muslime nichts davon etwas merken, solange sie die angestammte vorgegebene Form des Islam praktizierten. Das Christentum dagegen habe einen sehr hohen Anteil an Anhängern, die Religionsfreiheit erlebten, vor allem da Länder mit christlicher Bevölkerungsmehrheit zu einem großen Teil Demokratien seien und Religionsfreiheit gewährten.
Gefängnisstrafen kämen schon anteilig häufiger bei Christen vor, aber prozentual seien hier etwa die Bahai oder die Zeugen Jehova noch viel stärker betroffen. Je schwerer die Verletzung von Religionsfreiheit sei, desto mehr komme aber das Christentum in den Blick. So würden etwa prozentual mehr Kirchen zerstört, als Gotteshäuser anderer Religionen. Und auch das Töten von vielen Christen gleichzeitig, etwa durch Bombenanschläge während eines Gottesdienstes und bei anderen Gelegenheit, bei denen Dutzende oder bisweilen sogar Hunderte oder Tausende Menschen wegen ihres Christseins getötet würden, habe Ausmaße angenommen, für die es kaum Vergleiche bei anderen Religionen gäbe.
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